Hey Google, was heißt das? Wie (einfach) Google bei Übersetzungen hilft
Laut der Google Translate App handelt es sich hier eindeutig um ein Restaurant mit feinen Spezialitäten.
Google Translate: das Wörterbuch ist tot
Das Wörterbuch ist tot. Online-Übersetzungstools haben die Art und Weise, wie wir fremde Sprachen übersetzen und verstehen können, bereits radikal verändert. Google Translate ist zum Markenzeichen der Industrie geworden und wird millionenfach verwendet. Weil die Einbindung in den Alltag immer besser funktioniert und obwohl die Übersetzungen manchmal noch fehlerhaft und Datenschutzfragen unbeantwortet sind.
Eine Amerikanerin sitzt in einem Restaurant in China. Sie möchte eine Pekingente bestellen, dummerweise spricht der Kellner kein Englisch. Doch die Google Translate App überwindet die Sprachhürde, übersetzt ihre Bestellung ins Chinesische. Alle sind glücklich – außer die Ente. Mit dieser Szene bewirbt Google seine bekannte App Google Translate, das es schon 2016 laut Unternehmensangaben auf mehr als 500 Millionen User brachte.
Die oben beschriebene Szene ist zwar eine ideale Werbeszene, tatsächlich hat die App aber noch einige Funktionen mehr zu bieten, von denen du vielleicht noch nicht wusstest:
1. Wort for word
Die Desktop-Version vom Google Übersetzer ist um einiges limitierter als die App. In der linken Spalte kannst du Wörter oder ganze Sätze der Ausgangssprache eintippen und in der rechten in die gewünschte Zielsprache übersetzen lassen. Praktisch: Auch ganze Dokumente können in jedem Format hochgeladen und übersetzt werden. Auch offline ist die Anwendung inzwischen verfügbar.
2. Visuelle Übersetzung
Mithilfe der Handy-eigenen Kamera kannst du in der Google Translate App auch Texte scannen. Die Sprache wird automatisch erkannt und der übersetzte Text angezeigt. Manchmal kann das Scannen etwas Zeit kosten, doch wenn alles klappt, lassen sich z. B. Informations- und Warnschilder mühelos entziffern. Auch handschriftliche Buchstaben werden erkannt.
Visuelle Echtzeitübersetzung mit der Google Translate App.
3. Simultanübersetzung to go
Mittels Spracheingabe kann die App sozusagen zum kostenlosen Simultanübersetzer werden. Zumindest wenn das Gesprochene gut verständlich und auf recht einfachem Niveau bleibt. Noch kommt es durch die Verarbeitungszeit manchmal zu längeren Gesprächspausen. Mit dem neuen Update der App steht die Möglichkeit der Live-Transkription zur Verfügung. Damit wird das Handy zum Echtzeit Dolmetscher. Der Rollout der Funktion beginnt seit Mitte März 2020 und startet in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch , Thai und Hindi.
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Weitere Informationen4. Translate für Firmen
Der Google Übersetzer ist nicht nur für Privatpersonen nützlich. Website-Anbieter können ihre Webinhalte ebenso übersetzen lassen und den Google Übersetzer praktisch in ihren Service integrieren.
Google Translate: Verdienter Marktführer?
Tatsächlich ist Google Translate wohl nicht hauptsächlich wegen seiner akkuraten Übersetzungen Marktführer in der Branche maschineller Übersetzungsprogramme. Denn davon gibt es viele. Microsoft hat sein eigenes Tool, das Kölner Start-Up DeepL hat inzwischen internationale Resonanz ausgelöst und natürlich mischt auch Amazon im Markt mit.
Alle Anbieter müssen mit ihren Services eine hochkomplexe Aufgabe erfüllen, an denen schon gut ausgebildete Muttersprachler oft scheitern: Akkurate und am besten noch gut klingende Übersetzungen erstellen. Viele Programme stoßen dabei nach absehbarer Zeit an ihre Grenzen: Wörter, die mehrere Bedeutungen haben, grammatikalische Eigenheiten von Sprachen, feststehende Ausdrücke, Eigennamen in Texten. Translate leistet sich in diesen Fällen deutlich häufiger Schnitzer als zum Beispiel DeepL.
Dass Google sich weitestgehend durchgesetzt hat, liegt vor allem an drei Dingen:
1. Nutzerfreundlichkeit: Google Translate steht sofort zur Verfügung. Ohne Anmeldung, ohne Implementierung eines Web-Tools, es reicht sogar nur eine Googlesuche. Als beste Übersetzung gilt oft die, die am schnellsten zu finden ist. Google gewinnt dieses Wettrennen zuverlässig.
2. Userbase: Google lässt seine Community für sich arbeiten. Als Nutzer kannst du dich einbringen und von Google Translate vorgeschlagene Übersetzungen bewerten. Das System lernt daraus und die maschinelle Übersetzung, die vor allem mit Statistik und neuronalem Lernen arbeitet, erhält ein bisschen menschlichen Support.
3. Multimedia: Spracherkennung, Bilderkennung, Offline-Funktion, Einbindung in zahlreiche Apps und Websites. Und das in 103 Sprachen. Diese Breite müssen andere Anbieter erst einmal erreichen.
Google Translate hat klare Schwächen in der Übersetzungsgenauigkeit, macht dies aber mit seiner Flexibilität, auf die es bei einem Online-Übersetzungstool zu einem großen Teil auch ankommt, locker wett. Ein Deal, den man ohne Probleme eingehen könnte, doch da wäre noch die Frage nach…
Datenschutz? Pekingente!
Die Werbung verspricht (Sprach-)grenzenloses Unterhalten untereinander, die Google-App wird zum Mediator weltweiter Kommunikation. Eine verheißungsvolle Utopie, doch eine, die von einem Multi-Milliarden-Dollar Unternehmen fabriziert wurde. 2019 verhängte Frankreich eine 50 Millionen Euro Strafe gegen Google. Der amerikanische Konzern sei intransparent mit den Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer umgegangen. Google hat mit seinen zahlreichen praktischen Services ein eigenes Ökosystem erschaffen, das User immer abhängiger macht und Daten zunehmend monopolisiert. Möchten wir Informationstafeln, private Nachrichten, Verträge und unsere Stimmen übersetzen, müssen wir sie zuerst mit Google teilen. Und teilen damit auch Standorte, persönliche oder sensible Inhalte und immer mehr Informationen über unser Leben. „Du magst Pekingente? Dies sind die besten Restaurants mit Pekingente in deiner Nähe!“
Google Translate verstehen, die Welt verstehen
Google Translate ist nicht umsonst das meistgenutzte maschinenbasierte Übersetzungstool. Eine gute Übersetzung ist oft nur zwei Klicks entfernt und die Möglichkeiten, fremde Wörter und Sätze als Ton oder als Bild aufnehmen zu können, lässt die Anwendung weit über übliche Online-Wörterbücher hinauswachsen. Noch dazu ist das Sprachangebot riesig und wächst immer weiter.
Aber es gilt auch, die App bewusst einzusetzen. Einerseits ist es sinnvoll, den fertigen Übersetzungen nicht blind zu vertrauen und Kontexte mitzubedenken. Andererseits solltest du dir bewusst sein, dass jeder Übersetzungsauftrag, vor allem per Stimme oder Bild, auch eine Preisgabe von persönlicher Information ist. Ob du diese mitteilen möchtest, solltest du von Fall zu Fall abwägen.
Weitere Infos zu den Google Suchen findest du in unseren Blogbeiträgen:
Wie gut kennst du dich mit Google-Suchen aus?
Wer (richtig) suchet, der findet: 9 Tipps für Google Suche
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