Wissenschaftliche Studie: „Realitycheck: IT-Sicherheit im österreichischen Mittelstand“

Von |14.11.2023|
Wissenschaftliche Studie: „Realitycheck: IT-Sicherheit im österreichischen Mittelstand“ - Titelbild

In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Reinhard Prügl vom What`s Next Institute präsentieren wir unsere wissenschaftliche Studie „Realitycheck: IT-Sicherheit im österreichischen Mittelstand“.

Das Besondere an dieser Studie ist das einzigartige Studiendesign: Es wurden die Erkenntnisse aus einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 200 Geschäftsführer*innen mittelständischer Unternehmen mit der Auswertung von Daten aus über 180 techbold IT-Audits kombiniert. Somit gibt die Studie nicht nur wieder, was der Mittelstand „sagt“, sondern auch was er tatsächlich „macht“.

Mit dieser Studie machen wir auf die steigende Gefahr durch Cyberkriminalität aufmerksam und zeigen auf, wie der heimische Mittelstand diese Bedrohung noch unterschätzt.

Studiendesign: Einzigartige Kombination von zwei Datenbasen (Mixed Methods).

1.  Auswertung von CATI-Daten aus dem Jahr 2023 von über 200 Geschäftsführer:innen die in mittelständischen Unternehmen in Österreich Verantwortung tragen.

2.
 Auswertung von Daten aus rund 180 IT-Audits aus den Jahren 2019 – 2023. Das techbold IT-Audit untersucht relevante Indikatoren in Bezug auf die IT-Sicherheit von Unternehmen. Unternehmens- und Personendaten über Matching mit COMPASS Datenbank.

Steigende Bedrohung für Unternehmen, ungenügender Schutz

Univ.-Prof. Dr. Prügl zeichnet ein nüchternes Bild: „Die weltweite Zunahme an Cyberangriffen, eine Bedrohung, die von Institutionen wie dem World Economic Forum oder dem Verteidigungs- und dem Innenministerium als immanente Gefahr bezeichnet wird, gefährdet die Stabilität des österreichischen Mittelstandes.

Allein die Anzeigen nach §118a StGB betreffend ‚widerrechtlichem Zugriff auf Computersysteme‘ haben sich im Zeitraum 2018-2022 vervierfacht. Gleichzeitig sanken die Ergebniswerte der IT-Sicherheit bei den mittelständischen Unternehmen im Rahmen der IT-Audits um 6,8 Prozentpunkte und sind damit wieder in einem Bereich eines unzureichenden Schutzes.

Dazu ist die Dunkelziffer der Vorfälle um ein Vielfaches höher, da gerade bei mittelständischen Unternehmen die meisten Vorfälle aufgrund fehlender Compliance-Richtlinien nicht zur polizeilichen Anzeige gebracht werden.“

Entwicklung Cyberkriminalität 2019 - 2023 im Vergleich zu den Ergebniswerten des IT-Audits
Detailergebisse IT-Audit von 2019 - 2023

Zentrale Ergebnisse aus IT-Audit und Befragung

Die Studie zeigt, dass bei 52 % der untersuchten Unternehmen die Funktion der Firewall unzureichend war und bei 58 % ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ihrer Kündigung immer noch Zugriff auf Unternehmensdaten hatten.

Bei 26 % konnten betriebsfremde Personen über das Gäste-WLAN ungehindert auf Firmendaten zugreifen. Auch funktionierte bei 36 % der untersuchten Unternehmen das Backup sämtlicher Daten nicht, was im Falle eines erfolgreichen Cyberangriffes die Existenz der betroffenen Unternehmen bedroht. Die gute Nachricht ist, dass 53 % der Unternehmen das Thema Datensicherung ernst nehmen und eine funktionierende Backup-Lösung im Einsatz haben, welche im Ernstfall alle Daten in kurzer Zeit wieder herstellen lässt.

Die Ergebnisse der telefonischen Umfrage bei den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der mittelständischen Unternehmen weisen unter anderem darauf hin, dass das Thema IT-Sicherheit in Städten als deutlich wichtiger wahrgenommen wird als am Land und sich eine langjährige Firmenzugehörigkeit der Geschäftsführung positiv auf die IT-Sicherheit auswirkt.

Detailergebnisse IT-Audit Fokusbereiche 2019 - 2023

Geringes Sicherheitsniveau bedarf Maßnahmen

Die Studie zeigt, dass das Gesamtergebnis sehr durchwachsen ist und viele der auditierten Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen Sicherheitslücken oder nur unzureichenden Schutz vor Angriffen haben. Die Folgen von Datenverlust oder Systemausfällen können dabei existenzbedrohend sein.
„Obwohl es in der Corona-Zeit durch zusätzliche Investitionen in die IT-Infrastruktur und Homeoffice-Lösungen zu einer Erhöhung der Sicherheitsstandards gekommen ist, erleben wir nun eine Trendumkehr, da die IT-Systeme vernachlässigt und nicht gewartet werden“, erläutert techbold Gründer und CEO, Damian Izdebski, und stellt fest: „Diese Ergebnisse bedeuten, dass es sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik akuten Handlungsbedarf gibt und zügig Maßnahmen gesetzt werden müssen, denn der Mittelstand bildet das Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft.“

Erste Vorschläge und Handlungsempfehlungen lägen dabei auf der Bewusstseinsbildung und dem besseren Informationsaustausch zwischen Behörden, aber auch zwischen den Unternehmen selbst.

IT-Sicherheit ist kein Luxus

„Wir sehen in unserer täglichen Arbeit, dass den Unternehmern meist auch gar nicht bewusst ist, wie es um die IT-Sicherheit im Unternehmen steht, dabei ist IT-Sicherheit kein Luxus“, berichtet Damian Izdebski.

„Es wäre notwendig, den Stellenwert der IT in unseren Unternehmen auf ein neues Level zu heben. Genauso wie ein Unternehmen seine Bonität oder seine Eigenkapitalquote angeben muss, sollte in der Jahresbilanz auch die IT-Infrastruktur auf den Prüfstand gestellt werden. Zum Schutz des Unternehmens selbst, aber natürlich auch zum Schutz der Kunden und Geschäftspartner.“

techbold engagiert sich dafür, den Mittelstand in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen und die Cybersicherheit als Teil der üblichen Unternehmensinfrastruktur zu etablieren.


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