Zero Trust: Gesundes Misstrauen oder paranoide Überwachung?

Zero Trust: Gesundes Misstrauen oder paranoide Überwachung?

Immer mehr Organisationen setzen auf eine Zero-Trust-Architektur (ZTA), um die Risiken von Cyber-Angriffen zu minimieren. Wir fassen für dich die wichtigsten Prinzipien des Sicherheitskonzepts zusammen und gehen der Frage nach, warum der Ansatz so populär ist.

Zero Trust Security (auch bezeichnet als „Perimeterless Security“) ist ein wichtiger Ansatz der Cybersicherheit, der bei der Absicherung von Unternehmensnetzwerken zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Kernidee ist einfach: Niemals vertrauen. Immer prüfen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Benutzer, Geräte oder Anwendungen handelt. Ein ausgeprägtes Misstrauen soll dabei helfen, die Sicherheit nachhaltig zu erhöhen.

Dezentralisierung von IT-Umgebungen als Treiber für Zero Trust

Der Aufschwung von Zero-Trust-Architekturen hängt eng damit zusammen, dass die Komplexität von IT-Umgebungen in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat. Während klassische Umgebungen eher einen zentralen und homogenen Charakter hatten, sind heutige IT-Umgebungen wesentlich dezentraler und heterogener strukturiert. Sie bestehen aus mehreren miteinander verbundenen Netzwerk-Zonen sowie Cloud-Diensten und -Infrastrukturen. Allein der Trend zu mobilem Arbeiten und Home Office hat zu großen Veränderungen geführt.

Traditionelle Sicherheitsansätze reichen daher oft nicht mehr aus. Klassischerweise konzentriert man sich bei der Netzwerk-Sicherheit darauf, den Zugang von außen nach innen zu kontrollieren. Du kannst dir das vorstellen wie einen großen Zaun, der um ein Festival-Gelände gespannt ist. Wer die Einlasskontrolle passiert hat, kann sich frei auf dem Gelände bewegen und ohne weitere Kontrollen die verschiedenen Bühnen besuchen.

Der Zero-Trust-Ansatz hingegen verzichtet vollständig auf die Idee eines vertraulichen Bereichs, in dem sich die Nutzer bewegen. Vor jeder Bühne erfolgt eine Einlasskontrolle. So wird zum Beispiel verhindert, dass Personen, die über den Zaun geklettert sind und das Festivalgelände nicht über die reguläre Einlasskontrolle betreten haben, unbefugt Zugang zum Bühnengeschehen erhalten.

Die wichtigsten Zero Trust-Prinzipien

Zero-Trust-Architekturen bieten viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Netzwerk- und Sicherheitsarchitekturen. Sie erhöhen die Sicherheit und Transparenz, schützen vor Insider-Bedrohungen, und helfen durch die Zugriffsprotokollierung dabei, regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Der Ansatz erfordert in vielen Bereichen der IT-Security aber auch ein Umdenken.

Ausgehend von der Grundidee ist das Sicherheitskonzept von folgenden wesentlichen Prinzipien geleitet:

Kontrolle statt Vertrauen

Sämtliche Benutzer, Geräte und Anwendungen werden als potenzielle Sicherheitsrisiken betrachtet und behandelt.

Minimale Berechtigungen

Benutzer bekommen die geringstmöglichen Zugriffsrechte, um ihre Aufgaben ausführen zu können.

Kontinuierliches Monitoring

Die Identität und der Status von Benutzern und Geräten wird ständig überwacht – auch nach bereits erfolgreicher Authentifizierung.